Monday, November 06, 2006

WoW - Welcome to Boretown





Tja, so ist das, wenn nichts mehr klappt. Glücklicherweise bin ich ’rausgekommen, bevor es anfing unspielbar zu werden. Nicht nur, dass das Niveau im Forum ins Bodenlose abrutscht, nein, jetzt scheint es auch, dass WoW unspielbar geworden ist. Woran das liegt ist mir aber recht Wurstbaum, schliesslich spiele ich es nicht mehr. Wobei das eigentlich fast gelogen ist. Ich benutze den Account manchmal, damit ich mich mit einigen Leuten unterhalten kann. Wenn ich allerdings sage, dass ich nicht mehr spiele, sage ich wohl die Wahrheit. Woran das liegt? Eigentlich ganz einfach.

- Keine Zeit/Lust zu farmen. Selbst, wenn ich die hätte, wüsste ich nicht was ich farmen sollte.

- T2/T1 sammeln sinnlos, in zwei Monaten kommt ’Burning Crusade’. Dann sind die Sets so was von Nutzlos, dass man sich ärgert so lange in Raidinstanzen rumgehangen zu haben.

- Das einzige was anspruchsvoll sein kann sind 5er Instanzen. Davon gibt es so wenige, die mit der Zeit so unspektakulär werden, dass sie nicht einmal zu zweit Spaß machen.

Wenn man alles mehr oder minder mal gesehen hat ist hier also Endstation. Die drei Gründe haben mich dazu veranlasst meinen WoW-Account erstmal links liegen zu lassen. Dennoch gibt es da ein Problem. Sofern alle Aufgaben für den Tag abgeschlossen sind, muss etwas her, das mich unterhält.

Also im Internet nach Games gesurft – denn Fernsehen, das kann man auch nebenher.

Und da hab ich was gefunden. Guild Wars. Anfangs war ich durch die Bilder davon überzeugt, dass die Systemanforderungen für diese malerischen Szenen gigantisch sein müssten. Sindse aber nicht.
Ich denke es liegt daran, dass die Gebiete eine sehr geringe Polygonzahl haben (was aber nicht auffällt, da die Abschnitte so gut designt sind, dass die Umgebung von den kantigen Felsen ablenkt.) und dadurch wenig Ressourcen verbrauchen.

Eigentlich hatte ich mir gesagt, dass ich kein Online Rollenspiel mehr kaufen wollte, da die Gefahr zu hoch ist, dass man so gefesselt ist, dass man wieder alles um sich herum vergisst. Aber es gab da eine Sache, die mich überzeugt hat, GW einfach zu kaufen: Es ist kostenlos. Also losgefahren und das Spiel eingesackt.

Die Installation ging wirklich schnell, also konnte ich mich bald darauf einloggen. Und hier sah man schon die ersten Unterschiede: Guild Wars bietet ca. jedes halbes Jahr eine Erweiterung an, die 30-40 €uro kostet. Jetzt würde man sagen können, dass eine Hochrechnung dann einem monatlichen Beitrag von ca. 8 €uro entspräche. Ist aber so gesehen falsch, als dass diese Zusatzerweiterungen keine Pflicht sind. Soll heissen, dass man erst einmal in Ruhe die Grundversion spielen kann und erst, wenn man Alles gesehen hat wird aufgestockt. Man kann sich also aussuchen, wann man für GW zahlt.

Kampagne ausgesucht (ich habe nur die Grundversion) und auf ’weiter’ geklickt. Schon kommt der zweite wesentliche Unterschied zum Vorschein. Guild Wars ist sehr PvP fixiert. (Was eigentlich der Name schon sagt.) Man kann auswählen, ob man einen PvP- oder einen Rollenspielcharakter erstellen möchte. PvP-Charaktere sind von vorneherein das maximale Level (Level 20) und haben eine Grundausrüstung, wie auch die meisten Zaubersprüche des maximalen Levels parat. Jemand der sofort einsteigen möchte und Spieler gegen Spieler
kloppen möchte, kann das also tun, ohne seinen Charakter mühsam auf Level 20 zu drücken. Ich habe zwar nur wenig PvP gespielt, aber ich muss sagen, das ist wirklich eine gute Angelegenheit.

Man kann sich entscheiden, ob man gerne im Team spielen möchte oder in so genannten Zufallsarenen sein Können unter Beweis stellen möchte. In den Zufallsarenen werden einfach wahllos Spieler zusammengewürfelt, die dann gegeneinander antreten. Gewinnerteams kommen eine Arena weiter, Verliererteams werden wieder aufgelöst und die Spieler müssen sich neu anmelden. Spielt man in einem festen Team gibt es mehrere Spielmodi, zwischen denen man wählen kann. Capture the Flag, Deathmatch, King of the Hill und Priestermatch. Aber genug vom PvP, damit habe ich mich nicht lange beschäftigt, schliesslich wollte ich fremde Welten erforschen. Und nun kommen einige Unterschiede, die ich nicht jedes Mal als Solche kennzeichnen möchte, sondern fortlaufend das Spielgeschehen ein wenig schildere.


Guild Wars hat alle (!) Spieler auf einem Server. Allerdings hat man, sobald man aus einer Stadt geht (durch Portale) ein eigenes Gebiet, dass nur für Spieler erschaffen wird, die in der eigenen Gruppe sind. Anfangs dachte ich, dass dies sehr langweilig ist – schliesslich kann man niemanden treffen in der eigenen Spielwelt, der sich spontan dem Kampf anschliessen kann. Auf den zweiten Blick allerdings ist diese Lösung gar nicht so doof. Es spricht nichts dagegen sich seine Gruppe in einer Stadt zusammenzusuchen. Sicher man trifft nicht auf andere Spieler mit denen man vielleicht sogar Rollenspiel praktizieren könnte, aber man trifft auch nicht auf nervige Idioten, die durch Rechtschreibunfälle und Niveaulosflames den Spielspaß verderben, man trifft keine Ganker (denn jeder der PvP gut und gerne macht streunert in den Arenen herum) und die Leute, die in Ruhe farmen möchten, können auch dies tun, ohne, dass sie Questmobs klauen.
Die Spielermassen in den Städten werden durch so genannte Distrikte gering gehalten. Ein Distrikt ist quasi so etwas, wie ein Chatkanal. Man kann also die Distrikte wechseln, falls man z.B. mit einem Freund spielen möchte, der sich in einem Anderen aufhält.

Findet man keinen Spieler, der mit einem ziehen möchte, kann man Gefolgsleute anheuern, die in den Städten auf Unterhaltung warten. Lädt man diese NPCs in seine Gruppe ein, kann man mit ihnen das Kampfgebiet betreten. Sie heilen, machen Schaden und beleben ihre Gruppenmitglieder (intelligent) wieder, was den Spielspaß nicht einmal mindert, wenn man alleine durch die (riesige) Welt zieht.

Die Übergänge, der einzelnen Gebiete sind zwar teilweise sehr abrupt, dennoch recht glaubhaft gestaltet, so regnet es z.B. erst leicht bevor es anfängt zu schneien und sich langsam eine Schneedecke über den Wegen breit macht. Das einzige Manko in dieser Hinsicht ist, dass die Level recht linear gestaltet sind. Sie sehen zwar klasse aus, aber durch die Tatsache, dass der Charakter nicht springen kann, wird der allerkleinste Hügel zum Hindernis. Das ist oftmals recht frustrierend, wird allerdings durch das tolle Design wettgemacht. Manchmal sieht die Umgebung einfach aus, wie auf einem Foto. Hier zum Beispiel stehe ich mit meinem (Spieler)Gefährten zum Eingang einer Festung, die in einem abgelenen Waldstück Anwohnern Schutz bietet.


Das eigentlich wichtige ist aber nach wie vor, der Charakter, den sich der Spieler erstellt. Man hat in der Grundversion die Wahl zwischen einem Waldläufer, Elementarmagier, Krieger, Mesmer, Mönch und Nekromanten. Bereits zu Anfang wird man darauf vorbereitet, dass man eine zweite Klasse lernen muss. Man kann dann erst einmal die Kombinationen testen, bevor man sich entschliesst die richtige Kampagne zu starten. Jeder dieser Charaktere sieht so aus, als würde es ihn nur einmal geben. Das liegt daran, dass es nur 4 Rüstungsteile gibt. Es gibt pro (Haupt)Charakter mehrere Rüstungsets, die man natürlich auch kombinieren kann. Abgesehen davon gibt es die Möglichkeit diese Rüstungsteile mit Farbflaschen einzufärben. Diese Flaschen kann man kaufen oder finden oder mit Spielern handeln.

Zudem sehen die Charaktere sehr realistisch aus. Dadurch wird zusätzlich Spieltiefe gewonnen, selbst Leute, die nicht die ganze Zeit auf die wippenden Brüste ihrer Amazone starren, werden davon mitgerissen. Teilweise dreht man sich in den Städten zweimal um, denn durch die Vielfalt der Rüstungen gibt es viel Lohnenswertes zu sehen.


Natürlich ist das Spiel nicht damit gleichzusetzen, wie einfach World of Warcraft ist und teilweise ist es auch wirklich ärgerlich, dass es kein Aggrosystem zu geben scheint. Allerdings wird das schnell durch die oben angemerkte Spieltiefe ausgeglichen. Ich rate also jedem, der von WoW und dem Support frustriert ist mal einen Blick auf das Spiel zu werfen.

Mich zum Beispiel hat es davon abgebracht, dass ich mich für BC interessiere …

Labels: ,


Comments: Post a Comment



<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?