Sunday, January 07, 2007

Licht am Ende des Tunnels

Forenfund und Riesendiskussion:

Bildungslücken sind nicht dazu da, dass man sie mit Hohn oder Schadenfreude füllt, sondern sollten beseitigt werden – es sei denn sie werden gerappt. Also werde ich heute ein Mini-Referat über eine Umweltkatastrophe schreiben, über die jeder bescheid wissen sollte.

Tschernobyl ist ein Kernkraftwerk in der Ukraine, dass sich in der Nähe von Kiew befindet. Am 25. April sollten Sicherheitstests am Reaktor durchgeführt werden, die gesetzlich vorgeschrieben sind für einen Betrieb des Kraftwerkes. Es sollte geprüft werden, ob die Turbinen genug Energie liefern können, so dass der Reaktor gekühlt werden kann, selbst wenn es einen Stromausfall geben sollte. Für diesen Test wurde das Sicherheitssystem ausser Kraft gesetzt, welches im Notfall eine Kernschmelze verhindern soll. Kurz vor dem Test wurde durch einen Bedienfehler die Leistung des Reaktors herabgesetzt, dass die zuständigen Ingenieure dazu veranlasste so genannte Bremsstäbe zu deaktivieren, die für die Kühlung des Kerns zuständig sind. Zudem wurden zu viele Kühlpumpen aktiviert und der auf niedriger Leistung laufende Reaktor konnte das ihn umströmende Wasser nicht verdampfen lassen, was für seine Kühlung Vorraussetzung ist. Dadurch stieg seine Leistung wieder drastisch an. In diesem Moment dient das interne Sicherheitssystem, wie eine Sicherung zu Hause, es hätte jetzt eine Katastrophe verhindern können, doch es war ausgeschaltet für diesen Test. Als der Leistungsanstieg zu spät bemerkt wurde, wurde das Sicherheitssystem manuell aktiviert, was die Katastrophe besiegelte. Das System fährt die vorher deaktivierten Bremsstäbe aus, damit der Reaktor nicht überhitzen kann. Unglücklicherweise ist das Sicherheitssystem zu langsam; die Bremsstäbe sind ein gravierender Konstruktionsfehler in dieser Geschichte, zudem haben sich die Kanäle, in denen sie sich befinden, durch die starke Hitze verformt: Die Stäbe klemmten fest, nur ihre Spitzen ragten in den Reaktor, die aus Graphit bestanden. Das Graphit spielt hier eine traurige Rolle, denn es beschleunigt die Reaktion. Um 1:23 erschüttert eine gewaltige Explosion das Kraftwerk und ruft damit eine der größten Umweltkatastrophen hervor.

Bei dieser Explosion sterben ’nur’ zwei Menschen: sie werden von Trümmern erschlagen. In der folgenden Woche sterben 30 Menschen an der hohen Strahlung, in den folgenden Monaten sterben viele der so genannten ’Liquidatoren’. Diese Leute waren zusammengesetzt aus der Armee, ’Freiwilligen’ und Studenten, sie waren beauftragt den Reaktorkern zu versiegeln, damit nicht noch mehr Strahlung in die Umgebung gelangen konnte. Die meisten Überlebten zwar ihren Einsatz müssen aber unter den Spätfolgen der ungeheuren Strahlung leiden. Das so genannte Tschernobyl-Aids ist eine von ihnen, eine Immunschwäche.

Das größte Problem an diesem Unfall ist nicht nur die Tatsache, dass das Gebiet um das Kraftwerk verseucht ist, die sogenannte Sperrzone, die sich über 2800 Quadratkilometer erstreckt, sondern die Spätfolgen der Strahlung . Die Strahlung gelangt durch ungünstige Winde bis nach Skandinavien, Plünderer tragen verstrahlte Beute in vorher unverstrahlte Gebiete. Die Strahlung ist der Unsichtbare Tod, sie ruft Verkrüppelungen hervor, Krebs und Depressionen, die häufig zu Selbstmord führten. Dabei sind diese Spätfolgen nicht nur auf eine Generation zu beschränken, viele Kinder leiden heute noch unter ihnen und kommende Generationen werden immer noch darunter leiden.

Es gibt sogar noch Menschen, die in der Zone um Tschernobyl herum wohnen. Einige, weil sie keine andere Wahl haben, einige die ihr Leben als Flüchtlinge in der Fremde nicht ausgehalten haben. Einige Forscher und Sicherheitskräfte in unmittelbarer Nähe des Reaktors und Waldarbeiter, die Waldbrände verhindern sollen, denn dadurch könnten erneut erhebliche Mengen Strahlung freigesetzt werden.

Östlich von Tschernobyl befindet sich die Stadt Pripjat. Es gehört eigentlich nicht mehr zu der Geschichte im direkten Zusammenhang mit dem Unglück, zeigt aber meines Erachtens in unbehaglicher Romantik die Blitzartige Flucht und das Verkommen der Region um das Kraftwerk.

Pripjat ist eine kleine boomende Stadt gewesen, die heute als Zeitzeuge einer Geisterstadt gleicht. Tausende von Menschen wurden aus dieser Stadt evakuiert, sie wurde fast von einem Tag auf den anderen panisch verlassen.

Weitere Fotos und Berichte findet ihr hier: Klick

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