Sunday, November 23, 2008

Bombenwetter, ich geh den Rasen sprengen.



Es gibt viele Möglichkeiten nach Hause zu kommen. Es gibt Menschen die kommen nach hause, nach der Arbeit, ausgelaugt und erschöpft und die Frau hat Essen gemacht … oder bringt Bier. Es gibt welche, die kommen nach Hause und spielen mit ihren Kindern.
Es gibt auch diejenigen unter uns, die kommen von einem Auftritt zurück und sind durchgeschwitzt, total betrunken und verwirrt. Das bin ich.
Was gibt es da also für eine bessere Begrüßung als „Guck mal ich habe Gears of War!“
Und das dazugehörige breite Grinsen einer Zocknudel, die einen gleich dazu zwingt das Intro zu geniessen?

Nachdem zu genüge der Rausch ausgeschlafen wurde sofort die Box anschmeissen, den Zockersessel kalibrieren, die Mitstreiterin wecken, das Zimmer verdunkeln, einen Haufen Kippen drehen und das Frühstück streichen.
Wir beschließen zusammen im Splitscreen-Modus die Einzelspielerkampagne durchzuballern, was sich anfangs als sehr gewöhnungsbedürftig gestaltet, da unser Fernseher zwar groß ist, allerdings nicht fürs daddeln optimiert ist. Macht nichts, wir sind ja nicht zum Spaß hier.
Schnell ist man im Spiel und kennt die grundliegenden Funktionen. Glücklicherweise hat GoW 2 einen Weg gefunden lästige Tutorials ins Spielgeschehen einzubinden und gleich mit der Geschichte zu verknüpfen, so dass die Spieler sich schnell zurechtfinden.


Die beiden Hauptfiguren sind derart männlich, dass selbst meiner Partnerin recht schnell ein Bart wächst und sie mit Schlachtrufen, wie „Ich säg’ dir die Eier ab, du Fotze“ in den Kampf springt. Tatsächlich erlaubt einem GoW viele Handlungen, die sonst in straighten Shootern so nicht zu finden sind. Wie der Vorgänger erlaubt der zweite Teil das herumhechten und Deckung suchen, blind schiessen und geduckt vorstürmen – und die Waffe hat ihre wunderbare Kettensäge als Nahkampfoption. Es gestaltet sich zwar splitscreenbedingt als etwas schwieriger den Feind anzusägen, mit ein bisschen Übung hat man allerdings schnell den Dreh raus und rennt fröhlich sägend in die Feindmasse und stutzt die Hecke. Ok – ich gebe zu ohne Feuerschutz hätte ich das nicht überlebt und selbst mit Feuerschutz sind wir einer Ehekrise nur knapp entkommen, weil ich ständig mit meiner Säge amoklaufend im Gegnerhaufen niedergeschossen wurde.

Eine weitere Möglichkeit im Getümmel seinen Feind zu dezimieren ist das sadistische Hinrichten, welches in der Gebrauchsanweisung – ich zitiere – beschrieben wird:

Auch wenn eine Tötung aus nächster Nähe viel Spaß macht, denken Sie daran, dass es oftmals wesentlich sicherer ist den Gegner aus der Entfernung zu erledigen.

Ich will ja nicht den Pädagogen raushängen lassen, aber Counterstrike wirkt derart lächerlich gegen diese Möglichkeiten, dass man es vielleicht als Therapie für gewalttätige Jugendliche anbieten sollte. Wie dem auch sei, die „Hinrichtungsmethoden“ reichen von Kopfzertreten und Genickbrechern bis zu „Ich prügel dir die Scheisse aus dem Leib" - was besonders Spaß macht, wenn man an einer Stelle öfter verreckt. Den Feind mit den bloßen Händen totprügeln ist eben viel männlicher, als auf die Kinder aufzupassen. Wenn ich vom Holzhacken zurück bin schreibe ich weiter.

Soviel zum normalen Kampfgeschehen. Jeder Kampf scheint so simpel zu sein: gehen sie da rein und erschiessen sie ihren Gegner.Ist es aber nicht.
Natürlich kann man das Problem so lösen, es bietet sich allerdings auch an taktisch vorzugehen, schließlich spielt man ja zu zweit. Da kann einer mit dem Scharfschützengewehr Deckung geben, von einem höheren Punkt aus Granaten schmeissen, einen Mörser bedienen oder ein Spieler schnappt sich einen Feind als Schutzschild und bricht die vordersten Linien, während der andere Feuerschutz gibt. Viele Missionen sind auf dieses Teamwork ausgelegt, denn oft trennen sich die Wege und man geht durch das gleiche Gebiet auf verschiedenen Höhen oder durch verschiedene Gänge. Einige (glücklicherweise selten vorkommende) Rätsel benötigen auch zwei Spieler. Aber wir sind ja nicht Indiana Jones, also beschränken wir uns aufs Geballer.

Da solche Shooter anscheinend den meisten Spielern zu langweilig sind, wurden viele Missionen implementiert, die dem Spieler Abwechslung verschaffen sollen. In meinen Augen ein Manko dieses Spiels.Denn das Autofahren stellt sich als höchst dämlich zu bedienen an und der gefrorene See, den man passieren soll, treibt einen in den Wahnsinn. Die anschliessende Bleiorgie entschädigt allerdings wieder diesen Ausrutscher.

Die Missionen sind auch ohne das Jeepfahren abwechslungsreich genug, egal ob es der Ritt auf einem riesigen Ungetüm mit Raketenwerfern statt Händen und Standmaschinengewehren statt Ohren ist (klingt bekloppt, ist aber wunderbar) oder der Flug auf einer Krake mit ebenfalls komischen Auswüchsen – es kracht durchgehend und zwar ordentlich.
Die Highlights dürften das Schlachtfest durch einen riesigen Wurm sein, der einen frisst und der Angelausflug in einer Höhle, welcher mir persönlich am besten gefiel sein.

Für Angelfreunde und Spoilerliebhaber hier der Kampf gegen Flipper:


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