Friday, November 14, 2008

Wii bitte!?

Ich steige also nichts ahnend ein und stoße mir gleich den großen Zeh, weil der Fußraum voll ist mit Wii-Spielen. Zu meiner Überraschung hat sich ein Kommilitone eine Nintendo Wii gekauft. Ich hab’ den eigentlich immer für zurechnungsfähig gehalten. Warum sollte sich einer so einen Blödsinn kaufen? „Meine Freundin fand die Konsole so knuffig“ – Oh man, ich bin froh, dass ich zuhause zu hören bekomme „Mach den Wichser Platt!“ während ich mit gezogener Waffe einem virtuellem Feind hinterher laufe, verkneife aber jeglichen Kommentar.Schliesslich ist er ein Kollege. Was für eine Pussy.

Es stellt sich heraus, dass er aus Langeweile eine Konsole kaufen wollte und seine Freundin den größeren Fernseher hatte, somit war seine Entscheidung also nicht ganz unabhängig von ihr, was ihm dann den Wonneproppen Wii bescherte. Wunderbar: rumhampeln, damit etwas passiert, ein Controller, der vom Äußeren einer Packung Kekse gleicht und sich ebenso angenehm in den Händen halten lässt. Aber ich will ja nicht urteilen, ohne das Ding jedenfalls einmal angetestet zu haben. „Alter, darf ich mir das Ding mal ausleihen, meine Olle steht da bestimmt total drauf.“, prolle ich ihn so männlich wie möglich an, nur um von meiner „Ollen“ dann zu hören „Was’n das für’n Scheiss?!“.

Nachdem wir uns total süße Adolf Hitler- und Angela Merkel-Miis erstellt haben kann es also losgehen. Die Präferenzen sind klar: meine Maus angelt lieber und ich fahre Panzer. Panzerfahren. Klingt toll, sieht aber Moped aus. Alles auf der Wii ist auf Kinder getrimmt, die sich in etwa von 8-12 Jahren bewegen. Das klingt jetzt sehr abwertend, ist aber keinesfalls so gemeint. Ich kann das gut nachvollziehen. Ich kann auch acht sein. Meine Zocknudel und ich spielen zusammen also sechs Stunden lang „Panzerfahren“. Seht ihr? Ich kann das.

Danach will ich dann mal testen ob es was für Männer gibt. Rainbow Six. Klingt gefährlich – die Typen haben einen Bart; wo Mann drauf ist, ist bestimmt auch Mann drin. Weit gefehlt. Das Spiel erklärt mir zügig, wie die Steuerung funktioniert und schon befinde ich mich in der Trainingsmission. Zum Ducken muss ich meinen Controller schnell nach oben ziehen, zum verstecken im Kreis drehen. Klingt logisch. Den Geheimagenten will ich sehen, der das so macht. Der bekommt doch nicht einmal seine Hose auf. Enttäuscht lasse ich zur Freude meiner Madame den Controller in der Ecke verschwinden und verlasse das sinkende Schiff, während sie anfängt Lego Star Wars zu spielen. Ich geh jetzt Rambo gucken.

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